Europameisterin Rebekka Haase zu Besuch bei CRS medical

CRS medical unterstützt das Sprintteam Wetzlar e.V. als regionalen Sportverein in Mittelhessen

Die aktuelle Europameisterin im 4x100 Meter Staffellauf der Frauen, Rebekka Haase, war zu Besuch bei CRS medical und gab den Auszubildenden Einblicke in ihre Karriere und ihren Alltag. Rebekka Haase ist Mitglied des Sprintteam Wetzlar e.V. und wird seit Anfang 2019 von CRS medical als regionaler Sponsor unterstützt.

Die Leichtathletin wurde dieses Jahr Europameisterin und hat Bronze bei der Leichtathletik Weltmeisterschaft gewonnen. Zudem gehören zu ihren größten Erfolgen die zweimalige Teilnahme im Olympiafinale, sie ist 3-fache U23 Europameisterin und 8-fache deutsche Meisterin. In einer Gesprächsrunde mit den Auszubildenen von CRS medical erzählte Rebekka von ihrem Alltag als Leistungssportlerin und ihren Erfahrungen über Teamwork in Einzelsportdisziplinen und was davon auf die Arbeitswelt übertragen werden kann.

Einen normalen Alltag besitzt sie als Leistungssportlerin nicht. „Das ist nur in den Off-Seasons möglich. Wir haben eine Winter- und Sommer-Saison und zwischendrin passiert dann der Alltag.“ Ihr Tagesablauf wird vom Training bestimmt. „Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag sind unsere intensiven Trainingstage, dort trainieren wir so 4-5 Stunden am Tag und danach ist Körperpflege angesagt.“ erzählt Rebekka. Essen, schlafen und die bürokratischen Dinge sind Pflichten, die sie erst nach dem Training erledigen kann. Als Leistungssportlerin ist Rebekka selbstständig, mit allen Pflichten, die dazu gehören. Sie und die meisten anderen LeistungssportlerInnen finanzieren ihren Sport durch Prämiensysteme der Wettbewerbe und Sponsoring. „Wenn du keine Wettkämpfe läufst, kannst du dich nicht international qualifizieren und dann werden dir die Gelder gekürzt. Wir sind so gesehen an die internationalen Wettkämpfe gebunden, da wir sonst die Verträge nicht erfüllen können.“ Außerdem erzählt sie, dass LeichtathletInnen in ihrer Sportart leider immer noch nicht die Aufmerksamkeit von außen erhalten, wie SportlerInnen anderer Sportarten. „Mir wird häufig die Frage gestellt: ‚Was ist dein Beruf?‘ und ‚Was arbeitest du dann?‘. Diese Frage würde einem Profifußballspieler wohl keiner stellen.“

Begonnen hat ihre Karriere als Kind, initiiert durch ihre beste Freundin.  Mit 14 Jahren hat Rebekka sich für die Teilnahme am Leistungssport entschieden, entgegen ärztlichen Befunden. Denn unter anderem wurde bei ihr ein angeborener Hüftschaden diagnostiziert, der ihr laut Ärzten die Karriere als Leistungsportlerin in der Leichtathletik unmöglich machen würde. „Ich hatte einfach Spaß daran. Mein Trainer, der mich auch heute noch begleitet, hat mich anfangs spielerisch zu immer höheren Zielen motiviert. Weil ich zu Beginn nicht sehr häufig im Training war, schloss er mit mir Wetten ab, welche Zeiten ich laufen könnte. Sollte ich verlieren, war die Bedingung häufiger ins Training zu kommen. Das hat mich motiviert, ich wollte wissen, wie weit ich meinen Körper bringen kann und was alles möglich ist.“

Willensstärke und Motivation sind bei LeistungssportlerInnen besonders wichtig, aber ebenso sind es auch die Pausen, die man dem Körper geben muss, erklärt Rebekka in der Runde. „Wenn man diese dem Körper nicht gibt, dann nimmt er sie sich. Das habe ich selbst auch gespürt, vor allem auch während der Olympiajahre. Häufig wird man auch mit mentalen Herausforderungen konfrontiert. In diesem Jahr habe ich angefangen darüber auch öffentlich zu reden, denn für viele AthletInnen stürzt nach Olympia die Welt zusammen.“ Rebekka berichtet, dass es dann helfen kann sich mit anderen AthletInnen auszutauschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden und diese Emotionen nachempfinden können.

Dieses Jahr feierte die Leichtathletin einen ihrer größten Erfolge. Bei der Europameisterschaft in München gewann sie mit ihren Teamkolleginnen den 4x100 Meterlauf. Dieser Sieg konnte nur als Team gewonnen werden, welches sich vertraut. Die Auszubildenen wollten dazu von Rebekka wissen, welche Rolle Teamwork in der Staffel spielt. Rebekka erklärte, dass es nicht funktioniert ein Team nur als Einheit anzusehen, sondern dass ein Team die unterschiedlichen Stärken eines jeden einzelnen braucht, auf die es vertrauen kann. „Jedes Staffelrennen ist ein neuer Vertrauenstest. Ich laufe meistens auf Rang 4. Wenn meine Kollegin vor mir über ihre Markierung läuft, renne ich los. Ich muss mich auf sie verlassen können, dass sie jetzt alles richtig macht. Ich sehe nicht was passiert, ich kann nichts daran ändern, aber ich muss ihr vertrauen.“

Ähnlich wie im Alltag, erlebt die Sportlerin in den Wettkämpfen neben den Erfolgen auch Niederlagen, mit denen sie gelernt hat umzugehen. „Wenn es in einer Staffel nicht gut läuft, dann können bei einem Wechsel nur zwei beteiligt sein. Aber am Ende muss das gesamte Team das Ergebnis des Laufs gemeinsam tragen, dazu gehören Erfolge wie Misserfolge.  Das macht ein Team aus. Denn Fehler passieren, das ist menschlich. Wenn man sich den Fehler dann eingesteht und verbessert, bringt man sich und das Team weiter.“

Im Gespräch fragten die Auszubildenen Rebekka, wie sie im Allgemeinen mit Kritik umgeht. Rebekka erzählte, dass man als Leistungssportlerin in internationalen Wettbewerben häufig Kritik ausgesetzt ist. Man würde sowohl im Training als auch von den Medien kritisiert werden. Hier unterscheidet sie aber ganz klar zwischen Kritik und Feedback. „Du brauchst wertvolles Feedback. Es gibt Menschen, die alles beschönigen, aber dir nicht konstruktiv helfen. Andere reden härter, aber geben dir deren Erfahrungen weiter, die du gerade brauchst und hören musst.“ Aber auch mit dem richtigen Feedback, kann man seine Trainingsleistung nicht konstant halten. „Man kann nicht jeden Tag das Maximum leisten und motiviert im Training sein. Aber man muss sich klar machen, dass das auch okay ist. Der Lieblingsspruch meines Trainers ist ‚Keine Entwicklung verläuft linear‘. Ich lag schon regelmäßig am Boden, aber in der nächsten Woche stehst du da und bist im Olympiafinale.“

Diese Motivation, das Beste erreichen zu wollen, zeichnet sich auch bei ihren zukünftigen Zielen ab, „Mir fehlt noch eine Medaille in der Kollektion, ich möchte diese Olympiamedaille haben. Zweimal Finale, einmal Platz 5 und einmal Platz 4, ich glaube da ist noch was zu holen. Ich bin überzeugt, dass ich mein Maximum noch nicht erreicht. Ich möchte schneller werden und wissen, wie schnell ich sein kann. Ich weiß nicht wie viel es sein wird, aber ich bin mir sicher, dass ich schneller sein werde.“