CRS medical ist Teil des Förderprojekts KIRETT

Künstliche Intelligenz bei Rettungseinsätzen zur Verbesserung der Erstversorgung - KIRETT

CRS medical gewinnt zusammen mit ihren Partnern, der Universität Siegen sowie der mbeder GmbH, ein innovatives Forschungsprojekt im Bereich der zivilen Sicherheit. Das hohe Ziel ist es, durch den Einsatz künstlicher Intelligenz das Rettungs-Personal zu unterstützen, und somit die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu erhöhen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Vorhaben im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ mit insgesamt rund 1,3 Mio. Euro.Geforscht wird an einem innovativen, tragbaren Gerät, engl. Wearable genannt, welches zur Verbesserung der Erstversorgung bei Rettungseinsätzen beitragen soll. Dieses Wearable soll computerunterstützt durch Künstliche Intelligenz (KI) die vorliegende Notfallsituation erkennen. Dem Rettungspersonal werden anschließend kontextabhängige Handlungsempfehlungen gegeben, wodurch Spätschäden durch falsche Behandlung minimiert und damit die Überlebenswahrscheinlichkeit, der zu versorgenden Menschen gesteigert werden soll.

Weitere Ziele, welche mit der Entwicklung des Wearables verfolgt werden, sind eine verbesserte Versorgungsqualität bei Sondereinsatzlagen sowie die Datenintegration zur Verbesserung der Erstversorgung. Bei einem Massenanfall von Verletzen (sog. MANV-Szenario) kommt es beispielsweise häufig zu hohen Zeitverlusten durch aufwändige Dokumentationspflichten wie die Kategorisierung der Patienten, die Sichtungsdokumentation in Papier auf Listen sowie die Zusammenfassung der Gesamtsituation. In einem solchen Szenario würde das Wearable eine zeitsparende und zuverlässige Alternative bieten, da das Gerät digital dokumentiert, effizient klassifiziert und direkt einen Datenabgleich zwischen den Wearables verschiedener Einsatzkräfte durchführt sowie eine automatische Disposition gewährleistet. Darüber hinaus soll eine generelle Effizienzsteigerung beim Rettungspersonal durch Automatisierung und kontextabhängige Unterstützung sowie die Nachvollziehbarkeit der Erstversorgung für Qualitätsmanagement und Ausbildung realisiert werden.

CRS medical nimmt in diesem Projekt die Rolle des Konsortialführers ein, wobei die Hauptaufgabe in der gemeinsamen Forschung mit den universitären Partnern an dem tragbaren Gerät liegt. Die Telemetrie-Softwarelösungen von CRS medical ermöglichen dem Rettungsdienst die Übermittlung von Patientendaten in Echtzeit. Kernkompetenzen sind dabei die mobile Erfassung sowie die zentrale Verarbeitung von medizinischen Messdaten. Dabei werden sowohl neue Softwarelösungen entwickelt als auch existierende Produkte auf individuelle Anforderungen angepasst.

Die Universität Siegen ist mit zwei Lehrstühlen an diesem innovativen Projekt beteiligt. Der Lehrstuhl für Wissensbasierte Systeme und Wissensmanagement mit seiner Expertise in den Bereichen des angewandten Wissensmanagements, der intelligenten Systeme, Data/Text Mining sowie Machine Learning. Der Lehrstuhl Embedded Systems der Universität Siegen widmet sich komponentenbasierten Systemarchitekturen unter Berücksichtigung nicht-funktionaler Eigenschaften wie Echtzeitfähigkeit, Zuverlässigkeit und Anpassungsfähigkeit. Zudem beschäftigt sich die Forschergruppe mit Künstlicher Intelligenz auf eingebetteten Systemen, auf denen später das KIRETT-System installiert werden soll.

Die Aufgabe der mbeder GmbH ist die Entwicklung einer energieeffizienten, zuverlässigen und echtzeitfähigen KI-Plattform für die Situationserkennung sowie die Handlungsempfehlungen im tragbaren Gerät. Die Forschungsarbeit von mbeder zielt auf die Erweiterung existierender SoC-FPGA-Plattformen um Fehlertoleranzmechanismen, echtzeitfähiges Energiemanagement und die echtzeitfähige Kopplung von KI-Ressourcen ab. Die Kernkompetenz sind zuverlässige und fehlertolerante Systemarchitekturen für sicherheitskritische KI-Applikationen. Expertisen umfassen bspw. den Schaltungsentwurf (z.B. PCBs, FPGAs), das Design und die Implementierung von Softwarearchitekturen für eingebettete Systeme sowie Echtzeitfähigkeit und Mixed-Criticality.

Motiviert wird dieses Projekt von den späteren Anwendern wie den Sicherheits- und Rettungskräften des Kreis Siegen-Wittgensteins, der Stadt Siegen, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) und dem medizinischen Personal des Jung-Stilling-Krankenhauses.

Am 20.07.2021 fand der Kick-off des Verbundprojektes KIRETT am Außenstandort des IoT-Accelerators (Internet of Things) der Universität Siegen im SUMMIT auf der Martinshardt im Leimbachtal statt. Das Meeting wurde auf Grund der aktuellen Corona-Lage hybrid durchgeführt. Anwesende waren vom Lehrstuhl Embedded Systems Prof. Dr.-Ing. Roman Obermaisser, Dipl.-Ing Veit Wiese und Abu Shad Ahammed, sowie vom Lehrstuhl Wissensbasierte Systeme und Wissensmanagement Prof. Dr.-Ing. Madjid Fathi, Dr. Christian Weber und Johannes Zenkert. Dr. Jörn Worbes vertritt im Projekt als ärtzlicher Leiter Rettungsdienst sowohl den Kreis Siegen-Wittgenstein als auch das Jung-Stilling-Krankenhaus, aus dem er online zugeschaltet war. Vor Ort waren Herr Rüdiger Schmidt vom DRK-Kreisverband Siegen-Wittgenstein e.V., Matthias Ebertz und Jonas Sobotka von der Feuerwehr Siegen und Katharina Schmidt vom Kreis Siegen-Wittgenstein. Außerdem nahm Herr Thomas Müller teil, der stellvertretende Leiter des Rettungsdienstes beim DRK Siegen-Wittgenstein ist. Von den Industriepartnern waren die mbeder GmbH, vertreten durch Cornelia Diesmann, Dr.-Ing. Hamidreza Ahmadian und Muhammad Hamza, sowie die CRS medical GmbH, vertreten durch Dr. Patrick Uhr und Sascha Klein, bei der Kick-off-Veranstaltung dabei. Zudem war Herr Thomas Tremmel, Abteilungsleiter Technik der Feuerwehr Düsseldorf, online zugeschaltet, der die Projektidee seit den Anfängen mitbegleitet hat.

In der Fördermaßnahme KMU-innovativ: Forschung für die zivile Sicherheit soll die Innovationsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland im Bereich der zivilen Sicherheitsforschung gestärkt werden. Die Maßnahme ist Teil der Hightech-Strategie "Innovationen für Deutschland" der Bundesregierung, des Zehn-Punkte-Programms des BMBFs für mehr Innovation in KMU "Vorfahrt für den Mittelstand" und des Rahmenprogramms der Bundesregierung „Forschung für die zivile Sicherheit“.